Berlin – Cyber City, 1989

Berlin

Das interaktive Stadtsimulationssystem Berlin – Cyber City entstand im Rahmen des städtebaulichen Ideenwettbewerbs zum Potsdamer Platz nach dem Fall der Mauer in Berlin. Intention des Projekts war die Konstruktion eines interaktiven Handlungs- und Wissensraums.

Das Interface, ein Planungstisch, bringt Besucher*innen aus Ost- und Westberlin an einen Tisch und miteinander ins Gespräch über die Zukunft ihrer wiedervereinten Stadt. Auf dem Tisch ist ein Übersichtsplan und ein Luftbild der Stadt Berlin zu sehen. Zeigt man mit dem Finger auf einen bestimmten Ort oder fährt eine Straße entlang, so wird das räumliche Bild der Stadt als bewegtes Bild auf einer Videowand übertragen. Die Interaktion wird durch einen Sensor ermöglicht, der an dem Finger der Benutzer*innen angebracht ist. Während der Sensor die Position des Fingers in einem durch einen Sender aufgebauten Magnetfeld bestimmt, wird die Perspektive auf der Videowand in Echtzeit entsprechend der Position ausgerichtet. Die vertikale Videowand entspricht der Stadtfassade und ist gleichsam Referenzebene für die Kommunikation der Zuschauer.

Den Gang entlang der Mauer zwischen Ost- und Westberlin können Nutzer*innen mit dem Sensor in Echtzeit interaktiv erleben. Das Brandenburger Tor – zu diesem Zeitpunkt noch geschlossen – kann virtuell durchlaufen oder überflogen werden. Außer diesem virtuellen Abbild der Stadt  können verschiedene Bebauungskonzepte, beispielsweise für die Neugestaltung des Potsdamer Platzes, zugeschaltet und verglichen werden. Neben den virtuellen 3D-Daten werden zusätzlich Videos, historische Dokumente und Fotos angezeigt. Ziel des Projektes war auch, die unterirdischen Bauten aus der Nazi- und Stasizeit sichtbar zu machen, um somit eine öffentliche Diskussion über städtebaulichen Raum zu unterstützen, bevor der Platz architektonisch von Sony und Daimler vereinnahmt würde.

Das Projekt wurde vom Senat für Wissenschaft und Forschung, Berlin und der Telekom/Berkom, Berlin gefördert.