Chronos XXI, 2017

Rom, Italien

Chronos, der Gott der Zeit, der kontinuierlich zerstört und wieder erschafft und so für Vergänglichkeit und Wiederkehr steht, bildet den thematischen Ausgangspunkt der kinetischen Medieninstallation. Die Arbeit ist eine “Antiken-Fingerübung” unseres Creative Directors Joachim Sauter und entstand während seines Stipendiums in der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo.

Ein Uhrenpendel schwingt kontinuierlich vor einem Bildschirm. Diese Bewegung erschafft und zerstört permanent die sich darauf materialisierenden Chronos-Darstellungen. Chronos erscheint hier in seinen unterschiedlichen Interpretationen der Maler der Spätrenaissance, des Barock und Klassizismus – als Enthüller der Wahrheit, als Musizierender vergänglicher Musik, als die Flügel des Cupido kupierender sowie als die Ernte oder Kinder verschlingender, mit dem Zahn der Zeit nagender, Sense und Stundenglas tragender bärtiger und geflügelter alter Mann.

Neben diesen historischen Abbildungen werden auch neu generierte Bilder gezeigt. Das neuronale Netzwerk einer künstlichen Intelligenz wurde hierfür mit historischen Darstellungen des Chronos trainiert und die von ihr halluzinierten Bilder fließen in die kontinuierliche Bildfolge ein.

Von Zeit zu Zeit schleicht sich zudem Chronos’ Counterpart Kairos, der Gott der Gelegenheit und des geglückten Moments, dazwischen und unterbricht die bildhafte Meditation über die Gleichförmigkeit des Seins.