Micropia, 2014

Artis, Amsterdam, Niederlande

Micropia ist ein einzigartiges Museum, das ein breites Publikum für die Mikroorganismen und die Mikrobiologie begeistern möchte. Das Sehen und das Erleben stehen im Mittelpunkt, wobei der Schwerpunkt immer auf der meist positiven Beziehung zwischen den Mikroben und den Menschen liegt. Micropia soll sich zu einer internationalen Plattform für Mikrobiologie entwickeln, die verschiedenste Interessensgruppen zusammenbringt.

Die Einzigartigkeit von Micropia liegt in der Mischung lebender und virtueller Mikroben. Die meisten Exponate zeigen lebende Mikroorganismen und besitzen eine mediale Erweiterung, die mittels Filmen, Bildern und Texten Einblick in das Aussehen, Verhalten und die vielfältigen Beziehungen der Kleinstlebewesen zum Menschen gibt.

Daneben vermitteln fünf große, mediale Exponate anschaulich mikrobiologisches Wissen. Gleich zu Beginn der Ausstellung, im Aufzug, zoomt ein Kamerabild über den Köpfen der Besucher*innen an das Auge einer Person heran und zeigt die Mikroorganismen, die für gewöhnlich auf unseren Wimpern leben.

Die dramatischen Größenunterschiede zwischen den verschiedensten Kleinstlebewesen kann man auf einer fast 10 x 5 Meter großen, reaktiven Monitorwand erkennen, auf der die Mikroben wie in einem Aquarium schweben. In dem interaktiven Extremophiles-Panorama erleben Besucher*innen Mikroben an Orten, die extreme Lebensbedingungen wie hohe Radioaktivität oder Kälte mit sich bringen. Die virtuellen Mikroorganismen schweben dank einer speziellen Projektionstechnik vor den dynamischen 3D-Landschaften.

Sich selbst und ihren Mikroben begegnen Besucher*innen immer wieder, vielleicht aber am intensivsten an einer Installation, an der sie interaktiv ihren eigenen Körper erforschen können: Sie treten ihrem virtuellen Ich gegenüber und können die durchschnittliche Masse von zwei Kilogramm an Mikroben erforschen, die an unterschiedlichen Stellen auf und in ihren Körpern leben. Die Technologie, die hierbei zum Einsatz kommt, ist ein hochentwickeltes Körpertracking.

Neben den Mikroben stehen die Besucher*innen selbst im Zentrum der Ausstellung – und das auf mehreren Ebenen: als Betrachtende, als interaktiv Handelnde und Forschende, und als Objekte, die es zu erforschen gilt. Die Ausstellung wurde vom niederländischen Ausstellungsdesignbüro Kossmann.dejong in enger Zusammenarbeit mit ART+COM Studios gestaltet. Während Kossmann.dejong für die Gesamtkonzeption des Ausstellungsdesigns und der Szenografie verantwortlich war, arbeitete ART+COM in erster Linie an der Konzeption, Gestaltung und Entwicklung der medialen Exponate – von den ersten Skizzen zum Interaktionsdesign bis hin zur Programmierung und zum Hardwaredesign.

Fotos: Thijs Wolzak; Micropia, Maarten van der Wal