Greifpendel, 2010
Ottobock Hauptsitz, Berlin
Hinter der gläsernen Fassade bereits von außen gut sichtbar, eröffnet das Greifpendel die thematische Ausstellung zur menschlichen Motorik im Berliner Hauptsitz Ottobocks. Die acht Meter hohe Installation prägt das Foyer und thematisiert den menschlichen Griff. Sie besteht aus drei parallel aufgehängten Pendelarmen, die je 12 nach innen und nach außen gerichtete Monitore tragen. Auf den Screens interagieren virtuelle Hände bildschirmübergreifend.
Die Dramaturgie der Handbewegungen basiert auf drei Greifarten: dem sphärischen Griff für kugelförmige, dem Hakengriff für schmale und dem zylindrischen Griff für ebenso geformte Objekte. Diese sind in einer Reihe von choreografierten Bewegungsabläufen inszeniert, die sich nach einer Zeit wiederholt. In den Choreografien wird virtuelle Bewegung in reale umgesetzt und die Pendel beginnen zu schwingen. Das Zusammenspiel virtueller und realer Dynamik findet seinen Höhepunkt, wenn die Hände die in den Monitoren fortgesetzten Pendelstangen anstoßen und damit die Oszillation noch verstärken. Die Motoren, die die Pendel bewegen, werden in Echtzeit gesteuert. Das System registriert die Bewegungen der virtuellen Hände auf den Bildschirmen und setzt diese in reale Bewegung um, sodass Bild und Pendel exakt synchron sind.
Dieses Prinzip ermöglicht auch die Interaktion der Besuchenden mit dem Greifpendel. Wenn jemand eine Hand auf das Interface, einen Lichtkasten, legt, wird die Handsilhouette auf einen der Bildschirme übertragen. Nach und nach füllen sich so alle Bildschirme. Wischen Besuchende mit der Hand über den Lichtkasten, beginnen die Pendel zu schwingen. Das Greifpendel vereint so virtuelle und reale Bewegung und lädt die Besuchenden ein, ebenfalls Teil der kinetischen Skulptur zu werden.