Ink Drops to the Origins, 2013
Hansol Museum, Jeonju, Südkorea
Ink Drops to the Origins ist eine Kunstinstallation im Hansol Museum in Korea. Das Museum präsentiert zwei Sammlungen: Neben Werken zeitgenössischer Kunst sind über 3000 Artefakte ausgestellt, die von der langen Geschichte und besonderen Qualität koreanischen Papiers zeugen. Der Museumsbau, in dem die Sammlungen untergebracht sind, stammt von Tadao Ando. Die interaktive Installation Ink Drops To The Origins verbindet beide Sammlungen räumlich und thematisch miteinander.
Die Schönheit und Reinheit des Papiers vermitteln sich in einer raumgreifenden, skulpturalen Geste. Vom ursprünglichen Gebrauch des Papiers als Träger von Information durch Raum und Zeit leitet sich die Interaktion ab: Die Installation bindet die Besuchenden in eine kreative, kollektive Handlung ein, welche die enge Verbindung zwischen Papier und Tinte, Schrift und Identität erfahrbar macht.
Im Raum steht ein großer Stapel weißen Papiers, das fortgeblasen zu werden scheint: Einzelne, individuell gewölbte Blätter auf feinen Metallstäben bilden eine dynamische Papierwelle. Man hört Windrauschen. Besuchende sehen und hören zudem virtuelle Tintentropfen auf den Boden fallen. Sie können diese Tropfen mithilfe von Blättern „einfangen“, die sie von einem zweiten Papierstapel nehmen und durch den Raum tragen können. Tropft die Tinte auf eines dieser Blätter, verteilt sie sich, fließt und bildet Schriftzeichen, je nachdem, wie das Papier gehalten und bewegt wird. Werden Blätter aneinandergehalten, fließt die virtuelle Tinte von einem Blatt zum anderen.
Wenn Tintentropfen zur Papierwelle getragen werden, fließen diese über sie hinweg und bilden große koreanische Schriftzeichen. Ein Zitat aus dem „Hunminjeongeum“ erscheint – ein berühmter, von König Sejong dem Großen im Jahr 1446 herausgegebener Text, der die koreanische Schrift begründet. Ein Schriftzeichen nach dem anderen fließt und vergeht als würde es weggeblasen, und macht so dem nächsten Platz.