Bauhaus Infinity Archive, 2022

Die Sammlung des Bauhaus-Archivs umfasst über eine Million Objekte, von denen die wenigsten bisher öffentlich gezeigt wurden. Skizzen, Fotografien, Skulpturen, Gemälde, Gebrauchsgegenstände und interne Arbeitsbilder zeugen vom vielfältigen Schaffen der Avantgardeschule. Im Bauhaus Infinity Archive werden mithilfe von Machine Learning nun erstmals mehr als 15.000 Bilder dieser Sammlung zugänglich gemacht.

Besuchende navigieren sich durch das dreidimensionale Archiv, indem sie in einen Dialog mit der Sammlung treten. Jede Berührung auf dem Touchpad führt zu einer neuen Sortierung. Sie zeichnen eine Linie und finden Bilder, in denen diese vorkommt. Sie wählen eine Farbe aus und erkennen sie auf Möbelstücken oder Grafiken wieder. Nach jeder Eingabe wird das Archiv in Echtzeit nach entsprechenden Abbildungen durchsucht: Der Suchbewegung folgend schweben die Bilder durch den Raum und sortieren sich vor den Augen der Besuchenden immer wieder zu neuen Clustern.

Dabei gruppiert das maschinelle Lernmodell die Archivbilder nach visueller Ähnlichkeit und setzt sie räumlich zueinander in Beziehung. Die Suchergebnisse werden so stets im Kontext der gesamten Sammlung verortet. Während die Besuchenden buchstäblich in die Bilderflut eintauchen, treten unerwartete und interessante Verbindungen zwischen den Objekten zum Vorschein.

Archive sind wichtige historische Ressourcen, deren Informationsmengen meist zu groß und divers sind, um unmittelbar betrachtet werden zu können. Deshalb nutzen wir Machine Learning, um den vielfältigen Datenbestand des Bauhaus-Archivs interaktiv zu erschließen. Gesucht und gefunden wird hier nicht über Schlagworte und Metadaten, sondern durch das aktive Zeichnen geometrischer Formen oder die Auswahl einer bestimmten Farbe – ein Zugang, der bewusst mit der klaren Farb- und Formensprache des Bauhaus spielt.

Die Basis für die Installation bilden Forschungsergebnisse aus unserem Forschungsprojekt QURATOR, das sich mit der Unterstützung durch KI-Technologien in der Kuratierung von digitalen Inhalten beschäftigt. Das Bauhaus Infinity Archive ist in Zusammenarbeit mit dem Bauhaus-Archiv in Berlin entstanden und wurde im Rahmen von “dive in. Programm für digitale Interaktionen” der Kulturstiftung des Bundes entwickelt.

Partner

Ausstellungsbau: drei d medien service
Sound: kling klang klong